Kennst du dich schon mit den Wachstums- und Ruhephasen von Sukkulenten aus? Falls nicht, kannst du dir hier einen Einblick verschaffen.
Beim Sukkulenten vermehren spielen die Wachstumsphasen eine entscheidende Rolle.
Wenn du deine Sukkulenten im Winter vermehren möchtest, brauchst du einen langen Atem, bevor du Ergebnisse siehst. Im Gegensatz dazu wirst du überrascht sein, wie schnell so ein kleines Blatt im Frühling wachsen kann.
Bei der Vermehrung ist es wichtig, dass deine Pflanze genügend Wasser gespeichert hat. Am besten ist es, wenn du sie zwei Tage davor ausreichen gießt. Wie schnell sich neues Wachstum aus deinen Stecklingen entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Eine Rolle spielt die Wachstumsphase, das Klima und die jeweilige Art, welche vermehrt werden soll. Deshalb kann es manchmal auch mehrere Wochen dauern, bis du neues Leben entdeckst. Aber in den meisten Fällen wird sich deine Geduld auszahlen, spätesten wenn du siehst, wie deine kleine Pflanze anfängt zu wachsen und gedeihen.
Wenn du ein Blatt unbeschadet von dem Stamm der Pflanze trennst, wird sich mit etwas Glück eine neue Pflanze daraus entwickeln. Eine sehr einzigartige Eigenschaft von Sukkulenten. Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen.
Nicht jedes Blatt und nicht jede Art kann auf die Art und Weise vermehrt werden. Jedoch wirst du nach diesem Artikel und eigenen Experimenten schnell herausfinden, wie du deine Sukkulenten erfolgreich vermehrst.
Dieser Schritt ist vermutlich einer der Wichtigsten. Sollte man nämlich den Ansatz des Blattes beim Entfernen beschädigen, wird es keine neuen Wurzeln bilden. Um dies zu verhindern, erkläre ich in diesen Abschnitt, wie es richtig funktioniert.
Man nimmt sich ein Blatt aus der untersten Reihe. Dann dreht man es vorsichtig nach links und rechts wie eine Schlüsselbewegung. Dann nach oben und unten, bis sich das Blatt ablöst. Mit der anderen Hand sollte bei Bedarf der Stamm der Pflanze gehalten werden.
Man erkennt an dem Aussehen der Blätter, ob man es richtig abgelöst hat. An der abgetrennten Seite sollte so gut wie keine Feuchtigkeit vorhanden sein und es sollte sich an die Form des Stammes anpassen.
Dieser Schritt war eigentlich der komplizierteste von allen.
Nachdem die Blätter entfernt wurden, müssen sie in trockener Umgebung geschützt vor direkten Sonnenlicht trocknen. Nehmt dafür am besten eine Unterlage aus Zeitungspapier oder gleich einen Topf mit trockenem Substrat und platziert dann diesen an einen hellen Standort, bis die Blätter trocken genug sind. Dies kann je nach Pflanze und Umgebung wenige Tage bis hin zu zwei Wochen dauern.
Wenn man die Blätter gegen ein Licht hält, sollte die abgetrennte Seite komplett trocken und schrumpelig aussehen. Wenn dies der Fall ist, kann mit der Bewässerung begonnen werden.
Lege die Blätter auf dein Substrat und feuchte es leicht an, achte dabei darauf, dass die Blätter nicht nass werden und die abgetrennte Seite nicht den Boden berührt.
Dieser Prozess sollte wiederholt werden, sobald die oberste Schicht trocken ist.
Falls deine Blätter nach kurzer Zeit durchsichtig werden, ist dies ein Anzeichen für ein beschädigtes oder zu kurz getrocknetes Blatt. Sollte dein Blatt braun werden oder komplett austrocknen, ist auch dieses Blatt nicht mehr geeignet. Diese Fehler können gerade am Anfang häufiger passieren, weshalb es empfehlenswert ist, mehrere Blattstecklinge zu haben, um seine Chancen zu erhöhen.
Wie lange dauert es, bis man endlich neues Wachstum sieht?
Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Das Wachstum ist abhängig von Umgebung, Temperatur und Jahreszeit. Manchmal wachsen Blätter lang bevor das Wurzelwachstum einsetzt, und manchmal ist auch das Gegenteil der Fall. Diesen Faktor können wir nur schwer beeinflussen.
Als allgemeine Regel gilt, dass der Frühling mit Abstand die beste Jahreszeit für das Vermehren von Sukkulenten ist. Generell sollte Wachstum nach 2-3 Wochen einsetzen.
Sobald das Stammwachstum einsetzt, sollten Wetterbedingungen wie Wind so gut wie möglich inszeniert werden, um ein kräftiges Stamm- und Wurzelwachstum zu garantieren. Dafür kannst du deine Sukkulenten für ein paar Stunden nach draußen stellen oder optional mit einem Ventilator nachhelfen.
Nachdem deine Stecklinge Wurzeln haben, sollte man sie einfach wachsen lassen und warten, bis sie sich vom Hauptblatt lösen. Manchmal wird das Blatt auch einfach Teil der neuen Pflanze. Sobald deine Pflanze wurzelt, kannst du sie wie eine normale Pflanze behandeln. Pflanze sie in einen geeigneten Topf und gieße erst, wenn das Substrat trocken ist.
Sollte man die Blätter beim Abtrennen verletzen oder sogar abschneiden, zerstört man die für das Wachstum verantwortlichen Zellen, welche direkt am Stamm anliegen. Wenn gar kein Wachstum einsetzt, ist dies wahrscheinlich der Fall.
Dies kommt häufig vor und es könnte an folgenden Dingen liegen:
Entweder etwas funktioniert auf zellularer Ebene nicht etwa durch Verletzung oder biologische Ursachen. Oder es besteht im Moment noch kein Grund für die Pflanze neue Wurzeln auszubilden.
Am besten unterlässt man das Gießen für eine Woche und beobachtet, ob sich nun doch Wurzeln entwickeln, welche auf Wassersuche gehen.
Dies ist schon eher ein Problem auf zellularer Ebene. Sollten sie auch nach Monaten keine neuen Blätter sehen, obwohl ausreichend Wurzeln vorhanden sind, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder Sie beenden diesen Versuch und kümmern sich um Ihre anderen Pflanzen. Oder Sie geben der Pflanze noch ein bisschen länger Zeit, Sukkulenten stecken voller Überraschungen.
Stelle sicher, dass die Blätter nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Bei einem trockenen Klima oder bei der indoor Anzucht kann es nötig sein, die Wurzeln mit Erde zu bedecken.
Dies hängt wahrscheinlich mit einem Lichtmangel zusammen, welcher kein kompaktes Wachstum ermöglicht und einen Mangel an Wind, welcher die Stiele stärkt.
Viele Regeln, welche wir beim Vermehren mit Blattstecklingen beachten müssen, treffen auch für die Stammstecklinge zu.
Vor allem wenn die Pflanzen im Garten vermehrt werden sollen, empfiehlt es sich, dies nicht im Hochsommer zu tun. Heiße Temperaturen verkürzen maßgeblich den Zeitraum, welchen die Pflanze zum Wurzeln benötigt.
Nicht alle Sukkulenten sind für die Stammvermehrung geeignet. Einfach aus dem Grund der fehlenden Stämme und Zweige.
Stecklinge zu nehmen, eignet sich hervorragend, wenn man große widerspenstige Gattungen besitzt.
Die Pflanze sollte am Tag vor dem Stängelschnitt ordentlich gewässert werden.
Die Klinge oder das Messer sollte mit Reinigungsalkohol sterilisiert werden oder zumindest mit heißem Wasser und etwas Spülmittel gereinigt werden.
Nun kann an beliebigen Stellen der Schnitt gesetzt werden. Dieser sollte abgewinkelt sein, um eine Wasseransammlung auf den abgeschnittenen Stielen zu verhindern.
Es hilft einige der unteren Blätter zu entfernen, sodass der Stamm die Pflanze im Topf stützen kann.
Nachdem du deine Stecklinge genommen hast, muss die abgeschnittene Stängelseite trocknen und sich schließen.
Wenn man den Steckling unter Licht hält, sollte die abgetrennte Seite keine Feuchtigkeit und kaum bis gar kein grün mehr enthalten. Erst dann ist er vollständig getrocknet. Dies kann je nach Dicke drei Tage bis mehrere Wochen dauern.
Während der Trocknung benötigen die Stecklinge ausreichend Licht, da sie weiterhin am Wachsen sind.
Wenn deine Stecklinge trocken sind, kannst du sie in leicht feuchtes Substrat einpflanzen. Idealerweise sollte mit der nächsten Bewässerung gewartet werden, bis sich neue Wurzeln gebildet haben. Dies kann auch bis zu mehrere Monate dauern. In dieser Zeit sollte kaum gewässert werden.
Wenn deine Stecklinge an der Spitze durchsichtig, weich oder braun werden, wurden sie wahrscheinlich zu früh gewässert. Jedoch kannst du diese retten, indem du einen erneuten Schnitt über der weichen Stelle machst.
Wenn deine Pflanzen auch nach Monaten noch kein Wurzelwachstum zeigen, kannst du Wurzelhormon auf die trockene Spitze des Stecklings auftragen und ihn erneut einpflanzen. Optional kannst du den getrockneten Stängel auch in einer Wasserflasche Wurzeln lassen. Stelle dafür sicher, dass das Wasser gerade so die Schnittstelle bedeckt. Sobald sich wurzeln gebildet haben, kannst du diesen in normales Substrat einpflanzen.
Die Aufzucht über Samen benötigt regelmäßige Bewässerung, ausreichend Licht, Wärme und eine Menge Geduld. Aber wenn dann mal das erste Grün aus dem Boden schaut, hat sich die Mühe definitiv gelohnt.
Falls du kein Wachstumslicht hast, solltest du dir überlegen, eines zu beschaffen.
Nur wenn du die richtige Menge an Licht und die richtigen Temperaturen sicherstellen kannst, wirst du mit Sukkulentensamen Erfolg haben. Die optimale Temperatur beträgt 21 °C und die Erde sollte dauerhaft feucht sein.
Der perfekte Zeitpunkt, um Samen einzupflanzen, ist ein paar Wochen bevor der Frühling beginnt. Bis die Samen anfangen zu keimen, sollte das Behältnis oder der Topf mit Folie abgedeckt werden, um den Feuchtigkeitsgehalt des Substrates aufrecht zu erhalten.
Jedoch sollte die Abdeckung nicht komplett luftdicht sein. Das Behältnis braucht Löcher im Boden, um überschüssiges Wasser loszuwerden. Die Erde sollte komplett feucht, aber nicht nass sein. Dafür eignet sich eine Sprühflasche am besten.
Platziere die Samen auf dem feuchten Substrat und bedecke den Behälter mit Folie. Achte darauf, dass zwischen den Samen 2-5 cm Platz ist, um sie später einfacher umpflanzen zu können. Bedecke die Samen dünn mit feiner gesiebter Erde, also ohne grobe Partikel. Falls die Samen sehr klein sind, wie z. B. bei Lithops, brauchst du diese nicht bedecken. Benutze eine Sprühflasche für die Bewässerung, bis sich das Substrat etwas gesetzt hat.
Keimlingsfäule tritt ein, wenn die Samen von Krankheitserregern aus dem Substrat angegriffen werden. Manche Züchter sterilisieren die Erde mit Hitze. Dafür muss das Substrat 30 Minuten bei 82 °C erhitzt werde. Achte darauf, dass das Substrat feucht ist, um nicht zu verbrennen.
Es dauert etwa 10 Tage bis zu 6 Wochen, bis die ersten Sprossen zu sehen sind.
Es ist ganz normal, dass nicht alle Samen aufgehen. Jedoch ist es sehr aufregend, wenn du siehst, wie sich Leben aus deinen Samen entwickelt. Jedoch kommt jetzt die Phase, in der du die meiste Geduld brauchst.
Die meisten Gattungen benötigen mehrere Jahre, bis sie groß genug sind, um sie umzupflanzen.
Wenn deine Sukkulenten die richtige Größe erreicht haben, kannst du sie vorsichtig mit einem Löffel entwurzeln und umpflanzen. Vermeide es, die Pflanzen nach dem umtopfen zu gießen, da die Wurzeln erstmal heilen müssen. Nach etwa zwei Wochen kannst du wieder gießen.
Zu guter letzt kannst du einige Gattungen wie Sedum oder Sansevieria einfach aufteilen, falls diese zu sehr austreiben.
Wässere deine Pflanze ein bis zwei Tage vor der Teilung.
Entferne dafür vorsichtig das Substrat von den Wurzeln und teile die Pflanze. Die einzelnen Teile sollten ausreichend Wuzeln sowie mindestens eine Knospe enthalten. Auch hierfür eignet sich das Frühjahr als optimaler Zeitraum.
Nachdem teilen der Pflanzen sollte das gießen für etwa zwei Wochen unterlassen werden, um den Wurzeln genug Zeit zum Heilen zu geben. Gießt man zu früh, dringt Wasser in die Wurzeln ein, was erheblichen Schaden anrichten kann.
Ich hoffe, dir hat der Artikel gefallen, und du konntest ein paar Tipps mitnehmen. Falls du noch Fragen oder Anregungen hast, kannst du uns gerne über Instagram kontaktieren. Wir helfen gerne.
