Kakteenerde selber herstellen - so bleibt dein Kaktus gesund

Nach langer Recherche über Kakteen und deren Pflege ist mir eine Sache aufgefallen, welche maßgeblich für die Gesundheit deiner Kakteen verantwortlich ist. Die richtige Kakteenerde ist der wichtigste Faktor für einen gesunden Kaktus.

Auf meiner Suche nach der optimalen Kakteenerde bin ich auf einige interessante Dinge gestoßen, welche du so bestimmt noch nicht kanntest. Kakteen sind bei den meisten als typische Wüstenpflanzen bekannt, doch sie kommen auch in tropischen Gebieten vor.

Ein gesunder Kaktus fühlt sich in seiner natürlichen Umgebung am wohlsten, weshalb es unsere Aufgabe ist, diese so gut wie möglich nachzuahmen.

Im folgenden Artikel erfährst du, was ein gutes Substrat für Kakteen ausmacht und wie du dir deine eigene Kakteenerde selber mischen kannst.

Warum du ein gutes Substrat benötigst?

Bevor wir unser eigenes Substrat mischen, ist es wichtig zu verstehen, welche Art von Substrat Kakteen bevorzugen.

Die meisten Kakteen haben dicke fleischige Stämme, welche darauf ausgelegt sind, Wasser über lange Zeit zu speichern. Diese Fähigkeit sichert der Pflanze das Überleben in den trockensten und heißesten Regionen der Erde.
Nicht nur die Stämme, sondern auch die Wurzeln haben sich an trockene, sandige Böden angepasst. Kein Wüstenkaktus sitzt länger als 48 Stunden in feuchter Erde.

Zusammengefasst benötigt unser Substrat genau diese Eigenschaften. Es muss einen guten Durchfluss bieten und locker sein, um eine gute Luftzirkulation zu ermöglichen.

Erfüllt dein Substrat diese Eigenschaften nicht, kann der kleinste Fehler in der Bewässerung zu Fäule und Krankheit deiner Pflanze führen.

Wurzelfäule ist gerade bei Kakteen so verheerend, da diese sehr schnell den Stamm angreift und somit die ganze Pflanze auf einmal schwächt.

Die Merkmale der perfekten Kakteenerde

1. Organisches vs. Anorganisches Material

Organisches Material bewirkt eine schnelle Aufnahme des Wassers in das Substrat. Torfhumus, gemahlene Kokosfasern sowie gemahlene Rinde sind Beispiele für geeignetes organisches Material.

Der Nachteil von organischem Material ist die gute Speicherfähigkeit von Wasser, welche ab einem gewissen Punkt negative Auswirkungen haben kann. Aus diesem Grund ist die Zugabe von anorganischem Material wichtig. Zu den anorganischen Materialien zählen Perlit, grober Sand und Vulkangestein.

Der richtige pH-Wert

Ein großer Vorteil, welche Kakteenerde aus dem Laden bietet, ist der bereits eingestellte pH-Wert für deinen Kaktus.
Der pH-Wert ist ausschlaggebend für die Gesundheit deiner Pflanze. Kakteenerde mit einem pH-Wert von 5.5 bis 6 ist optimal.

Falls dein Kaktus nicht wächst, kann dies am falschen pH-Wert liegen, welcher die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Wasser verhindert.

Der einfachste Weg, den pH-Wert zu messen, sind pH Bodentests, welche es für wenig Geld zu kaufen gibt.

Regenwasser eignet sich optimal, um einen stabilen pH-Wert zu erreichen

Die richtigen Inhaltsstoffe

Folgende Inhaltsstoffe eignen sich optimal, um deine eigene Kakteenerde herzustellen.

1. Normale Blumenerde

Leichte und luftige Blumenerde ohne wasserspeichernde Zusätze eignet sich hervorragend. Schwere Erde für den Gartenbedarf sollte vermieden werden. Achte auch darauf, dass deine Erde so steril wie möglich ist.

2. Grober Sand

In der Natur wachsen die meisten Kakteen in einem fast ausschließlich sandigen Terrain. Vermeide jedoch zu feinen Sand, da dieser den Durchfluss behindern könnte. Je grobkörniger der Sand, desto besser.

3. Perlit /Bimsstein

Perlit ist ein leichter organischer Substratzusatz. Der Hauptnutzen von Perlit ist es, das Substrat locker und luftig zu halten sowie den Durchfluss des Wassers zu verbessern.

4. Torfhumus

Falls du bemerkst, dass der pH-Wert deines Substrates zu hoch oder niedrig ist, kann Torf wahre Wunder bewirken. Mische einfach eine kleine Menge an Torf zu deinem Substrat hinzu und messe erneut.

5. Kies & Vulkangestein

Kies und Vulkangestein haben den größten Durchmesser von allen Materialien und helfen dabei, ein lockeres und luftiges Substrat zu bekommen.

6. Kohle & Kokosfaser

Aktivkohle ist mit das beste Material, wenn es um die Luftfeuchtigkeit innerhalb deiner Kakteenerde geht. Zudem hilft es, Krankheiten zu vermeiden, indem es Unreinheiten und Mikroorganismen filtert. Kokosfasern helfen, kleine Mengen an Feuchtigkeit in deiner Kakteenerde zu halten und eine lockere Konsistenz zu bewahren.

Wissen, um welche Art von Kaktus es sich handelt

Wie bereits erwähnt, kommen Kakteen sowohl in der Wüste als auch in tropischen Gebieten vor. Je nach Herkunft sollten auch die verwendeten Materialien unserer Kakteenerde angepasst werden.

Kakteen in der Wüste

Tropische Kakteen

Die meisten tropischen Kakteen sind im Dschungel in Südamerika heimisch. Die meisten tropischen Kakteen wachsen direkt an Bäumen, wie z. B. der Weihnachtskaktus. Jedoch sitzen auch die Wurzeln von tropischen Kakteen nie direkt im Wasser, sie sind zwar wesentlich feuchter, aber nie getränkt. Dies bedeutet das Kakteenerde für tropische Kakteen einen sehr guten Durchfluss benötigt, jedoch auch etwas länger feucht sein darf.

Wüstenkakteen

Wüstenkakteen benötigen ein luftiges und schnell trocknendes Substrat. Ein feuchtes Substrat kann schon nach wenigen Tagen zu Wurzelfäule führen. Zudem sollte deine Kakteenerde für Wüstenkakteen so locker und luftig wie möglich sein. Denn die Wurzeln von Kakteen nehmen Wasser aus der Luftfeuchtigkeit um sie herum auf und nicht durch Kontakt mit dem Wasser an sich. Ein luftiges Substrat trägt zu einer guten Wasseraufnahme bei.

Eigene Kakteenerde herstellen - Schritt für Schritt

Nachdem du weißt, was eine gute Kakteenerde ausmacht, geht es nun ums Eingemachte. Wir stellen unsre eigene Kakteenerde her.

Materialien um Kakteenerde herzustellen

Was du benötigst:

  • 3 Anteile Blumenerde (besser sind 2 Teile Blumenerde und 1 Teil Kokosfasern / Torf verwendet werden)
  • 2 Anteile grober Sand/ feiner Kies/ Vulkangestein
  • 1 Anteile Perlit / Bimsstein / Kohle

Suche dir einen Becher oder Ähnliches, welches als Maß für einen Anteil gilt und wiege deine Anteile ab.

Diese Mischung ist sehr universell und kann sowohl für Tropische als auch für Wüstenkakteen verwendet werden. Solltest du dir unsicher sein, ob dein Substrat schnell genug trocknet, kannst du das anorganische Material um einen halben Anteil erhöhen. Umgekehrt könntest du für tropische Kakteen das organische Material um einen halben Anteil erhöhen. Vor allem tropische Kakteen bevorzugen etwas mehr an Torfhumus.

Mische deine Kakteenerde

Nachdem du deine Inhaltsstoffe abgewogen hast, kannst du zum nächsten Schritt übergehen.

Beginne, indem du die Blumenerde befeuchtest, um die Entstehung von Staub zu verhindern. Danach kannst du den Sand zu deiner Erde hinzufügen und alles gut durchmischen. Je gründlicher du alles mischst, desto besser wird dein Substrat, also lass dir ruhig Zeit.

Nun kannst du Perlit bzw. den Bimsstein hinzufügen und erneut alles sehr gut vermischen.

An dieser Stelle hast du schon sehr gute Kakteenerde, welche jedoch noch auf den richtigen pH-Wert getestet werden sollte. Falls der pH-Wert zu hoch oder zu niedrig ist, kannst du eine kleine Menge Torf hinzufügen, alles gründlich mischen und erneut testen. Wiederhole den Prozess, bis der richtige pH-Wert erreicht ist.

Jetzt solltest du dein Substrat gut trocknen lassen. Da immer die Möglichkeit einer Kontamination des Substrates besteht, empfiehlt es sich, dieses zu sterilisieren, um schädliche Mikroorganismen oder Bakterien loszuwerden. Ich persönlich habe noch keine negative Erfahrung gemacht, jedoch kann sich gerade bei Blumenerde, welche eine lange Zeit stand, einiges tun. Falls dies bei dir der Fall ist oder du auf Nummer sichergehen willst, kannst du mit dem folgenden Schritt deine Kakteenerde sterilisieren.

Kakteenerde sterilisieren

Einer der besten Methoden, deine Kakteenerde zu sterilisieren, ist durch Hitze.

Fülle deine Kakteenerde in ein verschließbares Glas. Stelle nun dieses Glas in ein mit Wasser gefüllten Topf welcher auf dem Herd erhitzt wird. Lasse das ganze 30 Minuten lang kochen. Danach kannst du deine Erde abkühlen lassen und du bist auf der sicheren Seite.

Eine weitere Methode ist es, dein feuchtes Substrat in ein hitzebeständiges Gefäß zu füllen und dies dann bei 100 °C für 30 - 60 Minuten in den Ofen zu geben. Sei dir bewusst, dass diese Methode sehr geruchsintensiv ist, falls dich der Geruch von Erde stört, kann ich dir die erste Methode empfehlen.

Nachdem du dein Substrat sterilisiert hast, kommen wir zum letzten Schritt die Aufbewahrung.

Kakteenerde richtig aufbewahren

Überschüssige Kakteenerde kann ganz einfach aufbewahrt werden. Für die Lagerung gibt es keine speziellen Anforderungen. Solange es in einem luftdichten Glas verstaut ist, kannst du es für Monate stehen lassen, ohne das etwas damit passiert. Ein Einmachglas eignet sich hierfür optimal

Fazit

Kakteenerde selbst herzustellen kann eine Menge Geld sparen und macht auch noch richtig spaß. Zudem ist selbst gemachte Erde in den meisten Fällen wesentlich besser als vorgefertigte Substratmischungen.